Die vom Land Burgenland ab März aufgehobenen zeitlichen Beschränkungen zur Entnahme von Grundwasser zur Bewässerung der Felder im Seewinkel müssen bestehen bleiben, mahnt die Naturschutzorganisation BirdLife Österreich. Das Land sei schon aufgrund von EU-Recht verpflichtet, durch ein ganzes Bündel an Maßnahmen die Grundwasserentnahmen im Seewinkel auf ein Niveau zu beschränken, welches das endgültige Verschwinden der wenigen verbliebenen Sodalacken verhindert. In weiterer Folge wären diese Vorkehrungen strikt zu kontrollieren, ansonsten sind die Lacken, darunter auch das Wahrzeichen des Seewinkels, die Lange Lacke, spätestens bei Einsetzen der nächsten Trockenphase für immer verloren.

Der Seewinkel mit seinen unersetzlichen Sodalacken litt in den letzten sechs Jahren unter einer anhaltenden Trockenperiode. Die Regenmengen blieben deutlich unter dem langjährigen Mittel, daher wurden seitens des Landes 2022 - sehr spät, aber doch - zeitliche Einschränkungen für die Entnahme von Grundwasser eingeführt. Gleichzeitig wurden Maßnahmen zum Aufstau von Entwässerungskanälen und damit zum Wasserrückhalt gesetzt.

„Dies war ein erster und sehr wichtiger Schritt für das Überleben der wenigen noch vorhandenen Sodalacken“, weiß Seewinkel-Experte Michael Dvorak von BirdLife Österreich:„Umso unverständlicher, dass Entnahmen ab sofort wieder uneingeschränkt möglich sein sollen, just in dem Moment, in dem sich die Grundwassersituation zumindest kurzfristig leicht entspannt hat!“

Denn für den Fortbestand dieser Reste an Lacken sind ausreichende Grundwasserstände essentiell.

Das Sterben der Lacken

In den letzten 150 Jahren gingen 110 der ursprünglich rund 140 Lacken durch verschiedene menschliche Eingriffe unwiederbringlich verloren. Allein innerhalb der Trockenphase der letzten sechs Jahre verschwand nochmals ein Drittel der restlichen 30 Lacken oder nahm schwerste Schäden. Darunter ist auch die Lange Lacke, das Wahrzeichen des Seewinkels.

Forderungen an die Politik

„Oberste Priorität muss eine nachhaltige Verbesserung der Grundwassersituation im Seewinkel haben“

, fordert BirdLife Österreich von der Landespolitik und den Behörden vor Ort: „Erste Schritte wurden mit den Maßnahmen zum Wasserrückhalt in den Entwässerungskanälen gesetzt, diesen müssen jedoch sehr rasch weitere Maßnahmen folgen: Von zentraler Bedeutung ist es, aktuelle Daten zum Grundwasserdargebot zu erheben, damit wir überhaupt wissen, wieviel Grundwasser zur Verfügung steht. Auch ist eine Kontrolle der Entnahmen durch Wasserzähler ebenso unumgänglich sowie eine Revision der seitens des Landes festgesetzten Grenzwasserstände (ab denen es Restriktionen gibt), die sich in der derzeitigen Form für die Erhaltung der Lacken als völlig ungenügend erwiesen haben, wie mittlerweile auch die Behörden eingestehen mussten. Solange diese Grundbedingungen nicht erfüllt sind müssen die Wasserentnahmen eingeschränkt werden, damit sich der für die gesamte Region überlebensnotwendige Grundwasserhaushalt wieder einpendeln kann!“, so Dvorak und weiter: „Selbst die IG Wassergenossenschaften spricht sich für eine zeitliche Einschränkung der Wasserentnahmen aus, um Bereitschaft für einen Wandel zu signalisieren“.

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Lange Lacke West weitgehend verlandet

Hintergrund

Salzlebensräume sind einzigartige und gefährdete Lebensräume. Im Gebiet rund um den Neusiedler See, speziell im Seewinkel, liegt eines der bedeutendsten Binnenland-Salzgebiete Europas und ein eminent wichtiger Vogelrastplatz. Bei einer intakten Sodalacke ist der Lackenboden nach unten hin dicht, das Grundwasser liefert durch die Kapillarwirkung Salze in das System. Reißt diese Verbindung durch ein Sinken des Grundwasserspiegels über längere Zeit ab, süßt die Lacke aus und bewächst sich mit standortsfremden Pflanzen, die den Gewässeruntergrund undicht machen. Als Konsequenz verlandet die Lacke rasch, man spricht von einem regelrechten „Lackensterben“. Der Grundwasserspiegel muss also hoch sein, um den Fortbestand der Sodalacken zu gewährleisten.

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